Schon seit einigen Jahren nutzen zeitgenössische Künstler*innen ihre Kunst, um normativ aufgeladene Männer- und Frauenbilder in Gesellschaft und Religion kritisch zu hinterfragen. Dabei wird Kunst auch bewusst eingesetzt, um nicht-binäre Geschlechtsidentitäten überhaupt erst zur Darstellung zu bringen und ihnen gesellschaftliche Geltung und Würde zu verschaffen. Bei genauerem Hinsehen hat diese dekonstruierende Kraft der Kunst in der Kunstgeschichte immer wieder stattgefunden – gerade auch in religiöser Kunst. Was traditionell als männlich oder weiblich gilt, wird in der Kunst infrage gestellt, die Grenzen der sozialen und religiösen Geschlechternorm verschwimmen im Bild und verschaffen nicht-normativen Geschlechtsidentitäten Anerkennung.
Die Veranstaltungsreihe „Gender und Queer in Kunst und Religion“ der Universität Graz unternimmt ein Streifzug durch unterschiedliche Epochen und Länder, um aufzuzeigen, wie (religiöse) Künstler*innen mit ihren Werken soziale und religiöse Geschlechternormen und die damit zusammenhängenden Themen wie Sexualität beleuchten und einer neuen, feministischen bzw. queeren Ästhetik zuführen. Die Vortragsreihe bietet darüber hinaus Einblicke in kuratorische Ansätze und Methoden, die Diskriminierung von Frauen und nicht-binären Geschlechtern in der Kunst und Gesellschaft zu überwinden und als gleichberechtigter Teil der Kultur auszumachen.
Neben Kunsthistorikerinnen und Theologinnen kommt die Künstlerin Ulrike Grossarth (Dresden) zu Wort, die die Kunstwelt auch mit ihren Arbeiten zur Weiblichkeit erweitert hat.
Termine:
Konzept: Martina Bär, o. Universitätsprofessorin für Fundamentaltheologie und René Corvaia-Koch, Assistent ebd., Institut für Systematische Theologie und Liturgiewissenschaft, Katholisch-Theologische Fakultät Graz