GKP Steiermark. Elisa Andessner Pirate Women

18.05.2022
Kostenlos
Führung durch die aktuelle Ausstellung PIRATE WOMEN* von Elisa Andessner. Die Figur des Piraten ist ganz klar männlich geprägt. Der Pirat verkörpert Stärke und Selbstbestimmtheit – aber auch Brutalität und Kampf. Diese Eigenschaften stehen in deutlicher Abgrenzung zum weiblichen Rollenbild. Dass es in der Geschichte auch weibliche Piratinnen gegeben hat, ist jedoch eine Tatsache. Die Ausstellung PIRATE WOMEN* macht sich zum Ziel, das gängige, flache Bild von Weiblichkeit* zu erweitern, sowie der visuellen Unterrepräsentanz von Frauen* im kollektiven Bildarchiv entgegenzuwirken.
GKP Steiermark. Elisa Andessner Pirate Women
© Elisa Andessner
18.05.2022
  • PIRATE WOMEN* kapert das Narrativ über Feminität und reißt es an sich!
  • PIRATE WOMEN* beendet die Fremdzuschreibung von Weiblichkeit*!
  • PIRATE WOMEN* bricht mit jeglicher als „weiblich*“ erklärten Passivität!
  • PIRATE WOMEN* macht sich die Öffentlichkeit zu eigen und bildet Banden mit Frauen*!

Die Figur des Piraten hat in Literatur und Filmindustrie popkulturelle Dimensionen angenommen und ist ganz klar männlich geprägt. Der Pirat verkörpert Abenteuer, Freiheit, Tapferkeit, Stärke, Ungehorsam, Selbstbestimmtheit, Führung, aber auch Brutalität, Kampf, Hässlichkeit, Verrohung. Diese Eigenschaften stehen in deutlicher Abgrenzung zum weiblichen Rollenbild. Dass es in der Geschichte auch weibliche Piratinnen gegeben hat, ist jedoch eine Tatsache. Und auch die Gegenwart kennt zahllose Frauen*, die traditionellen Zuschreibungen von Geschlechterverhalten verlassen.

 

Die Ausstellung PIRATE WOMEN* macht sich zum Ziel, das gängige flache Bild von Weiblichkeit* zu erweitern, sowie der visuellen Unterrepräsentanz von Frauen* im kollektiven Bildarchiv entgegenzuwirken. Durch die Erstellung von Gruppenfotos, Portraits und Videos kommt es zu einer selbstbestimmten Aneignung von Bildproduktion.

Elisa Andessner lebt und arbeitet in Linz und studierte Experimentelle Visuelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz und Bildende Kunst an der École Supérieure d’Art et de Design Marseille. Andessner ist freischaffende Künstlerin und arbeitet in den Feldern Fotografie, Video und Performance. Andessner ist Mitglied der Linzer Künstler*innenvereinigung MAERZ sowie der Innviertler Künstlergilde, als Obfrau des Kulturvereins FAMA- Fine and Performing Arts tätig und ist Lehrbeauftragte an der Kunstuniversität Linz. Zudem ist Elisa Andessner ausgebildete Stimm- und Sprechtrainerin und beschäftigt sich aktuell künstlerisch mit dem Thema „Stimme und Geschlechterrollen“.

 

Die Serie PIRATE WOMEN* untersucht das Narrativ von männlich konnotierten Piraten-Eigenschaften und stellt diese in Zusammenhang mit Frauen aus der Geschichte und der Gegenwart. Dafür hat Elisa Andessner Zitate von bedeutenden Frauenfiguren gesammelt – vom 15. (Johanna von Orleans) über das 19. Jahrhundert (Harriet Tubman ) bis zu 2018 (Greta Thunberg) und 2019 (Salah Alaah, Sudan), die zu Ungehorsam, Kampf, Entschlossenheit, Mut, Freiheit, Selbstbestimmung aufrufen. All diese Persönlichkeiten haben eines gemeinsam: Durch ihr Verlassen des gängigen Frauenbildes trugen sie zu nachhaltigen gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen bei. Mittels Gesichtsbeschriftungen macht sie die Zitate sowie die Namen der Piratinnen auf Gesicht und Oberkörper sichtbar und hält diese in Form von Portraits durch Selbstauslöserfotografie fest. Auf diese Weise bedient sich Andessner der Sprache des Protests, der Zugehörigkeit und Wertschätzung sowie der in fast allen Kulturen existierenden Kriegsbemalungen.

 

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