TGIF ist ein eigenständiges Format, das in losen Abständen in der HALLE FÜR KUNST Steiermark stattfindet. TGIF (Thank God it‘s Friday) ist als spielerische Erweiterung des kuratorischen Programms gedacht und lädt regional, als auch international aktive Musiker:innen und Künstler:innen ein, durch Live-Musik oder Performances die HALLE FÜR KUNST zu bespielen. Der heutige Abend bildet einen absoluten Sonderfall, da hier die Musikerin und die ausstellende Künstlerin ein und dieselbe Person sind. Im Rahmen von „Viscous City“ gibt Evelyn Plaschg einen Einblick in musikalisches Schaffen, das neben und im Wechselspiel mit ihrer Malerei entsteht.
Ihre schwer fassbaren Klangperformances entfalten sich als immersive musikalische Reisen, bei denen sie eine Tenorflöte, Gesang und elektronische Synthesizer-Elemente mit modulierten Feldaufnahmen verwebt, die sie auf ihren Reisen und beim täglichen Pendeln gesammelt hat. Ihr weicher, atmosphärischer Gesang wechselt zwischen mehrstimmigen Melodien und gesprochenen Worten, taucht fließend zwischen mäandernden Instrumentalpassagen auf oder erscheint als wiederkehrendes Motiv – wie dramaturgische Voice-overs zu einer klanglichen Erzählung. Ihre ephemere Klangpalette verwandelt die Stücke in kristalline Edelsteine, die an verlorene urbane Volksmärchen erinnern. Zarte Klavierimprovisationen lösen sich auf in die rauen, verzerrten Texturen industrieller Klanglandschaften, den Schotter von E‑Gitarren oder den nostalgischen Tönen eines voreingestellten Ableton-Synthesizers. Ihre experimentellen und vielschichtigen Klangkompositionen, die auf eine Vielzahl von Einflüssen anspielen, reichen von barocken Kanons und Folk-Traditionen bis hin zu Synth-Electronica, Psychedelia, Ambient, klassischer und Noise-Musik.
Aktuell ist Evelyn Plaschgs Ausstellung „Viscous City“ noch bis 28.9.2025 in der Halle für Kunst zu sehen.
Evelyn Plaschg verbindet ausgefeilte Techniken und eigene Bildsprachen zu einem malerischen Ansatz, der sich abseits von üblichen Lösungen mit dem Figurativen beschäftigt. Plaschg nutzt das Medium Malerei versiert und auf der Höhe der Zeit, um schlüssige Formen, Ausdrücke und Perspektiven zu finden, die sich zwar innerhalb bekannter Spannungsfelder wie etwa gegenständlich und abstrakt abspielen, dabei aber auch intime, vom Digitalen durchzogene Sphären einfangen. Dies hat viel mit dem Lebensgefühl ihrer Generation zu tun, die das Ausstellen, Inszenieren und Optimieren von Körpern eingeübt und verinnerlicht hat, wie keine zuvor. Die Arbeiten erzählen vom eigenen körperlichen Begehren im Zusammenspiel mit dem Gegenüber, der kollektiven Erfahrung in (realen und imaginierten) gemeinschaftlichen Räumen und sozialen Gefügen, in denen jene aufeinandertreffen.