„Im Schaukasten giftiger Männlichkeit: Gelungener Auftakt der neuen Grazer Schauspielhaus-Intendanz: Regisseurin Anne Lenk zeigt mit einem spät entdeckten Stück von Christiane Karoline Schlegel die tödliche Konsequenz patriarchaler Rollenbilder.“ (Kleine Zeitung)
„Die Geschichte – ein Mann zwischen zwei Frauen – ist von zeitloser Tragik: Testosterongesteuerte Eroberungsgier, krankhaftes Besitzdenken und ebensolcher Narzissmus führen damals wie heute ins Verderben, will heißen: zum Femizid. […] Die Spirale der (männlichen) Gewalt dreht sich unaufhörlich. Ein gelungener Auftakt“ (Salzburger Nachrichten)
»Salonieren #extra« am 2. Dezember
Am 2. Dezember lädt das Schauspielhaus im Anschluss an die Vorstellung in den Salon: Künstlerin Ren Alridge wird im Rahmen von »Salonieren #extra« das Thema Femizid mit einer interaktiven Ausstellung reflektieren und durch ihre kollaborative künstlerische Arbeit – einen ständig erweiterten »Resistance Quilt« – mit interessierten Zuschauer:innen ins Gespräch kommen. (Der Eintritt zu »Salonieren #extra« ist frei)
Ticket-Aktion für den 2. Dezember
Mit dem Kennwort ÖGB erhältst Du im Ticketzentrum Tickets für die Vorstellung am 02. Dezember um € 15,-*
*Informationen zur Aktion: Der Aktionspreis von EUR 15,- pro Karte gilt auf allen Plätzen, nach Verfügbarkeit für max. 4 Karten pro Person und Vorstellung. Die Karten erhalten Sie bei Nennung des ÖGB ab sofort im Ticketzentrum am Kaiser-Josef-Platz 10, unter tickets@ticketzentrum.at oder unter der Telefonnummer 0316 8000. (Nicht mit anderen Rabatten oder Aktionen kombinierbar, nicht auf bereits gekaufte oder reservierte Karten anwendbar.)
Noch mehr Infos zum Stück:
Heinrich Düval, verheiratet mit Mariane und Vater des zwölfjährigen Sohnes Fränzchen, unterhält eine leidenschaftliche Liebesbeziehung zu Amalie, einer Freundin des Hauses. Als das Verhältnis vom Fürstenhof skandalisiert wird, gerät der Ehebrecher zunehmend unter Druck und auch für die beiden Frauen spitzt sich die Lage zu. Selbst ihre Solidarität untereinander bietet nur bedingten Schutz vor Düvals narzisstisch getönten Gefühlsausbrüchen.
Ein Mann zwischen zwei Frauen, Liebe, Eifersucht, hochfahrende Emotionen – in Christiane Karoline Schlegels bürgerlichem Trauerspiel von 1778 finden sich alle Merkmale des Genres und der Epoche. Die Parallelen zu den Stücken ihrer Zeitgenossen Lessing, Goethe und Schiller sind stellenweise frappant und doch ist ihre weibliche Perspektive auf das Geschehen und die Charaktere eine grundlegend andere.
Mit der Wiederentdeckung dieses Textes (schon zu Lebzeiten der Autorin als »für ein Frauenzimmer zu tragisch, auch zu unmoralisch« aus dem Kanon aussortiert) wird das über Jahrhunderte patriarchal geprägte Narrativ des Femizids subtil, aber entscheidend erweitert.
Regisseurin Anne Lenk lotet mit ihrem Team die Frage aus, welcher Raum »einem Frauenzimmer« zugestanden wird und warum die allgegenwärtige Auslöschung von Frauenleben so scheinbar zwangsläufig ist, wie es uns in tausendfacher Reproduzierung in Kunst, Literatur und Medien suggeriert wird.