Theater am Lend: Das gelbe Trikot

09.11. bis 25.11.2023
Theater am Lend, Wiener Straße 58a, 8020 Graz
12,- (statt 18,-)
Theater-Autorin Effe U Knust und „Das gelbe Trikot“ werfen die Frage auf, ob zwischen Leistungssport und Körperkult noch Platz zum Leben bleibt. Verhandelt wird in expliziter Weise das Thema Gewalt - ausgeübt von Erziehungsberechtigten an Schutzbefohlenen, ausgeübt aber auch im alltäglichen Umgang mit dem eigenen Körper als Trainingsmasse.
Theater am Lend: Das gelbe Trikot
09.11. - 25.11.2023

„Ich will auch eine Ouvertüre“! Das heißt: Eine vorab Zusammenfassung der markantesten musikalischen Gedanken des dann folgenden Werkes. Eine Ouvertüre fürs Ballett, eine Einführung fürs Theater, eine oder andere flags für Beziehungen, einen Auftakt für den
Leistungssport, für Druck, Stress, process, growth, fear, eine Ouvertüre
überhaupt. Eine Ouvertüre als Trigger Warnung? In diesem Sinne: „Das gelbe Trikot“ verhandelt in expliziter Weise das Thema Gewalt – ausgeübt von Erziehungsberechtigten an Schutzbefohlenen, ausgeübt aber auch im alltäglichen Umgang mit dem eigenen Körper als Trainingsmasse.

Neben einer Florentina, einer Marie und einer Natalie diskutieren die Ballerina Pawlowa
und der Verhaltensforscher Pawlow über Etappensiege, Gesamtwertungen, Bergspitzen
und Freiflüge, Leiberl und Leiber, Puppen, Pelikane, Schwäne, Hunde und
Konditionierung, sowie Spitzenschuhe, Tschick und Champagnermomente. Coppélia trifft
auf Ödipus und vier kleine Schwäne formieren sich, wie die Tetris
Steine fügen sie sich. Aber vor allem: I want to ride my bicycle!

 

Mehr zum Stück:

In „Das gelbe Trikot“ werden die folgenden Themen behandelt: Perfektion, Wettkampf, das Erhalten von Leistung, Pavlova & Pawlowscher Hund, Konditionierung, Dressur, Pferde, Edgar Degas Motive , Distanz / Macht / Kontrolle über den Körper, Spitzenschuhe als antifeministisches Symbol, Form & Struktur, Drill, klare und standardisierte Abläufe, Rauchen statt Essen.

Ein großes Thema im Ballett ist auch die Vereinigung von Leistungssport und Körperbildern. Körperbilder waren und sind nach wie vor ein gesellschaftliches Thema. Gerade in Zeiten von Social Media und deren Einfluss auf Kinder, Jugendliche und die gesamte Gesellschaft.
In der heutigen Bilderflut werden stark bearbeitete Körper gezeigt, die zum Teil nichts mehr mit der Realität zu tun haben. Der Vergleich mit anderen kann die eigene Unzufriedenheit noch verstärken und führt nicht zuletzt zu Essstörungen. Was, wenn das Ganze dann noch mit Leistungssport zusammenfällt?

Wie ist das für (junge) Menschen, die Ballett ausüben, ihren Körper permanent über Grenzen zu zwingen und dabei noch ständig zu hören, dass sie zu dick sind, zu schwer oder einfach nicht den richtigen Körperbau haben? Und wie wirkt sich das auf das spätere Leben aus?

In enger Auseinandersetzung mit dem gut eingespielten Team aus Schauspielerinnen und Musikern bzw. deren jeweiligen Bezügen zu Ballett, Leistungssport und Körperkult macht sich die Autorin Effe U Knust daran, eine Textvorlage zu erarbeiten, die „das Ballett“ zwischen Schönheit und Gewalt zu erhaschen versucht. In der Regie von Anja M. Wohlfahrt wird ein Theaterabend entstehen, der einerseits dem strengen Ablauf einer Ballettstunde folgt und andererseits in wilde Assoziationen ausbricht. Andrea Meschik, zuständig für Bühne und Kostüme, wird, wie schon in der vorangegangenen Arbeit, ästhetisch überzeugende, dabei sparsam nachhaltige Setzungen finden.

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