Wenn wir uns heute mit dem Nationalsozialismus befassen, stellen wir uns irgendwann die Frage: Wie konnte es dazu kommen? Warum hat sich diese Diktatur durchgesetzt und über Jahre gehalten, obwohl sie so viel Verderben, Leid und Tod mit sich gebracht hat?
Genau an diesem Punkt setzt die Ausstellung an, die sich an alle Menschen ab 13 Jahren richtet. Nah an den Akteur*innen und Leittragenden, immer mit Bezug zur Steiermark geht die Schau der Frage nach, was die Faszination und Bindekraft des NS-Regimes ausmachte. Sie zeigt die Maßnahmen, Verlockungen und Repressionen der Machthabenden, um die lokale Gesellschaft im Sinne der NS-Ideologie in eine „Volksgemeinschaft“ umzubauen. Die Ausstellung zeigt aber auch, wie die steirische Bevölkerung den Nationalsozialismus unterstützte, von diesem profitierte und sich in unterschiedlichen Lebensbereichen auf ihn einließ.
Als Kooperationsprojekt bringt die interaktive Ausstellung die Kompetenzen zentraler geschichtsforschender und -vermittelnder Instanzen in Graz zusammen. Sie folgt einem innovativen Konzept, dessen Ausgangspunkt die Frage nach der Faszination und Bindekraft des NS-Regimes darstellt. Schließlich zeigt die auf Dauer angelegte Schau in großem Umfang Foto- und Filmbestände aus allen Regionen des Landes.
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit dem Centrum für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz, dem Geschichts- und Bildungsverein CLIO sowie dem Arbeitsbereich Geschichtsdidaktik, Institut für Geschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz.
Kuratiert von: Heimo Halbrainer, Gerald Lamprecht, Christian Heuer und Bettina Habsburg-Lothringen
Die Kosten setzen sich aus EUR 2,50 Führungspauschale und EUR 2,- Eintritt (ermäßigt) zusammen. Personen unter 19 Jahren zahlen nichts.
Eine Runde von Expert:innen diskutiert, wie eine zeitgemäße Darstellung und Aufbereitung des Nationalsozialismus im Museum heute aussehen können. Es gibt die Möglichkeit, live im ORF Sendestudio teilzunehmen (kostenlos) oder im Audio-Livestream die Diskussion mitzuverfolgen.
Montag, 21.11.2022 19:00 Uhr
Die Möglichkeiten des Digitalen, die forschungsbedingte Erweiterung bekannter Narrative, das zunehmende Fehlen der Zeug:innen, eine Internationalisierung des Publikums: Die Vermittlung des Nationalsozialismus und des Holocaust befindet sich in einer Phase der Transformation.
Wie können Menschen angesichts veränderter Wahrnehmungsgewohnheiten erreicht werden? Wie viel Sachlichkeit, wie viel Anschaulichkeit fordert das Thema? Welche Inhalte können dank laufender Forschungsarbeit zusätzlich eingebracht werden? Wie viel Gegenwartsbezug ist gefragt? Welche spannenden Museums- und Ausstellungsprojekte gibt es?
Es diskutieren:
Bettina Habsburg-Lothringen, Leiterin Museum für Geschichte, Universalmuseum Joanneum
Ingrid Holzschuh, Kunst- und Architekturhistorikerin, Kuratorin
Dirk Rupnow, Professor am Institut für Zeitgeschichte und dzt. Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät, Universität Innsbruck
Patrick Siegele, Leiter des Programms _erinnern.at_ beim OeAD – Agentur für Bildung und Internationalisierung
Moderation: Martin Haidinger
https://radiokulturhaus.orf.at/artikel/697368/Joanneums-Gespraeche-Der-Nationalsozialismus-im-Museum