Wir machen Lust auf Kunst und Kultur!

Hier findest Du unsere Veranstaltungstipps aus der Grazer Kunst- und Kulturszene, bunt gemischt aus Events unterschiedlichster Sparten und Veranstalter:innen, von Musik über Theater bis Bildende Kunst und Tanz. Immer mit dabei: Ermäßigte Tickets und besondere Goodies!

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Follow the Rabbit: Kohlhaas – Moral High Ground
19.11.2021
Held oder Terrorist?Michael Kohlhaas, erfolgreicher Unternehmer, gebildet, gerecht, hoch anerkannt, glücklich verheiratet, liebevoller Vater dreier Kinder: ein deutscher Bilderbuchbürger. Nachdem ein Landadeliger zwei seiner Pferde schlecht behandelt hat und ihm Kompensation dafür verweigert wird, beginnt Kohlhaas einen schonungslosen Feldzug im Namen der Gerechtigkeit, dem sich immer mehr Menschen anschließen – und dem Unschuldige zum Opfer fallen. Kohlhaas ist der prototypische Wutbürger, der in einer fast bewunderungswürdigen, aber hochgefährlichen Konsequenz die Definition von Richtig und Falsch in die Hände nimmt und damit seinen eigenen Moralkodex erschafft. Kleists Novelle beschreibt detailliert einen Radikalisierungsprozess, ohne sich klar auf eine Seite zu schlagen und setzt damit einen aktiven Denkprozess über die Rechtfertigung von Gewalt für die “gute Sache” in Gang. “Kohlhaas – Moral High Ground” folgt diesem Ansatz und versucht – neben dem Nacherzählen der Geschichte – Kohlhaas ohnmächtige Wut fühlbar zu machen, seinen Schmerz, seine Brutalität, seinen Abfall vom Glauben an  das System. Radikalisierung ist kein Schalter, der umgelegt wird, sondern ein gradueller Prozess. Performativer Monolog mit Jonas Werling für Jugendliche ab 14 Jahrennach der Novelle “Michael Kohlhaas” von Heinrich von Kleistvon Nadja und Martin Brachvogel und Jonas WerlingEine Koproduktion der Brachvogel & Werling GbR und Follow the Rabbit HINTERGRUNDAlles eine Frage der PerspektiveIm deutschen Kaiserreich wurde Kleists Kohlhaas als preußischer Held gefeiert, der die typische deutsche Kämpfernatur und Unbeugsamkeit zeige. In der Weimarer Republik begriff ihn die Linke als einen Vorläufer der proletarischen Arbeiterbewegung. Im Nationalsozialismus sah man ihn als die Verkörperung des germanischen Rechtsgefühls. Anfang der 1970er-Jahre bezeichnete ihn der Autor Günter Bartsch als „Prototyp des deutschen  Anarchisten“, und mit seinem Widerstand gegen die Staatsgewalt wurde Kohlhaas nun auch im Kontext der Handlungen der Roten Armee Fraktion (RAF) gelesen. Und genau das zeichnet Kleists Novelle aus: Detailliert wird  eine Radikalisierung beschrieben, ohne Stellung zu beziehen, ohne zu werten. Die Produktion richtet sich an Menschen, deren Ehre wichtiger ist als ihr Leben, denen das Schicksal übel mitgespielt hat, die ausgespuckt worden sind, deren Stolz unter Beschuss steht, die nichts mehr zu verlieren haben.
Das Un(ter)bewusste von Graz (Stadtspaziergang)
12.11.2021
Das Un(ter)bewusste von Graz(Eine Broschüre für widerständige Stadtspaziergänge)Stadtspaziergang mit:Markus Gönitzer & Lidija Krienzer-RadojevićEine Kooperation der steirischen Gesellschaft für Kultur Politik (GKP) und der Kulturlots*innen Steiermark.Wann: Freitag, 12. November um 16 UhrWo: Südtirolerplatz 11, bei der Gedenktafel „Kirschenrummel“ Die Teilnahme am Stadtspaziergang ist kostenlos! Alle Teilnehmenden erhalten die Broschüre gratis:Das Un(ter)bewusste von Graz.Eine Broschüre für widerständige Stadtspaziergänge"Lidija Krienzer-Radojević und Markus Gönitzer haben im Jahr 2019 einen Stadtspaziergang konzipiert, um die Erinnerung an historische und aktuelle soziale Proteste in der Stadt zu stärken und deren Akteur*innen zu würdigen. Der Spaziergang führt an historische Schauplätze verdrängter, linker Widerstände. Die historischen Ereignisse der jeweiligen Stationen werden durch die Linse der Marxistin, Friedenskämpferin und Theoretikerin Rosa Luxemburg gespiegelt, befragt und interpretiert. Ziel dieser Auseinandersetzung ist es nicht alte Mythen weiterzutragen, sondern die Vergangenheit zu reflektieren und kritisch zu beerben.Während die Spaziergänge im Jahr 2020 ausgesetzt wurden, erarbeiteten die beiden Initiator*innen eine, die Spaziergänge begleitende Broschüre die mit Illustrationen von Elisabeth Pressl ergänzt wurde. Mit den Worten von Rosa Luxemburgs werden die vergangenen und aktuellen Kämpfe in Graz in den Kontext des dauerhaften Widerstands gegen kapitalistische Dominanz und Patriarchat gesetzt. Das Scheitern und die Niederlagen der Vergangenheit sind manchmal schwierig zu ertragen, doch die Autor*innen rufen den Leitspruch, mit dem Luxemburg viele ihrer Briefe beendet hatte in Erinnerung: „So ist das Leben und so muß man es nehmen, tapfer, unverzagt und lächelnd – trotz alledem.“ In diesem Sinne, walk with us!"
Nikolaus Habjan: F. ZAWREL – ERBBIOLOGISCH UND SOZIAL MINDERWERTIG
29.10.2021
Nikolaus Habjan zu Gast im Schauspielhaus: F. ZAWREL – ERBBIOLOGISCH UND SOZIAL MINDERWERTIG Der Vater ist Alkoholiker, die Mutter nicht fähig, die Familie zu ernähren. So wächst Friedrich Zawrel auf. Kinderjahre in Kaisermühlen, Delogierung, Heim, schließlich Spiegelgrund, jene „Kinderfachabteilung“ des Deutschen Reiches, in der Euthanasiemorde an kranken und behinderten Kindern stattgefunden haben. Vom Anstaltsarzt Dr. Gross wird Zawrel – als „erbbiologisch und sozial minderwertig“ eingestuft – gequält, doch er kann aus der Anstalt fliehen. Erst im Jahr 2000 kommt es nach vielen Bemühungen Zawrels zum Gerichtsverfahren, das wegen der angeblichen Demenz von Gross eingestellt wird. Er kann sich an nichts mehr erinnern. Auf ebenso packende wie berührende Weise arbeiten Nikolaus Habjan und Simon Meusburger in ihrem grandiosen Figurentheaterstück ein Stück österreichischer Geschichte auf. Die Inszenierung erhielt den Nestroypreis 2012 in der Kategorie Beste Off-Produktion. Pressestimmen:„Die Odyssee von Friedrich Zawrel ist eigentlich unbeschreiblich. Und doch wagten es Nikolaus Habjan und Simon Meusburger. Und wie! […] Habjan erweist sich mit seinen Klappmaulpuppen als so fabelhafter wie wandelbarer Solist. Der erst 26-jährige Grazer zaubert aus den Erinnerungen eines Mannes, den das Schicksal drosch, aber nicht brach, ein ins Herz und Hirn und unter die Haut gehendes Stück Zeitgeschichte, das nun auch im randvollen Schauspielhaus erst für Beklemmung, dann für minutenlange Standing Ovations sorgte.“ (Michael Tschida, Kleine Zeitung, 9. März 2014)
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